Sunday, May 9, 2010

04/05/10 Berlin@Astra review





Freitag, 7. Mai 2010


Konzert: Black Rebel Motorcycle Club (BRMC)
Berlin, Astra, 04.05.2010
Vorband: Zaza

Wer mal richtig rocken will, geht auf ein BRMC Konzert. So eins der Sorte, wo man mit durchgeschwitzem T-Shirt nach Hause geht.
Sexy Rock n Roll vom allerfeinsten spielen diese Typen. Ein Youtube Kommentar war einmal „Sex please“, was nachvollziehbar ist, wenn man die Musik hört.

Los gings jedoch mit der überraschenden Tatsache, dass Online Tickets auch vorteilhaft sein können. Beim Anstehen vorm Club erreichten folgende Worte mein Ohr:
„Online Tickets bitte vorkommen.“
Wir haben unsere eigene Schlange bekommen, die leer war. Schön.

Drinnen dann der teuflische Merch-Stand, an dem Vorbeigehen immer schwer gemacht wird. Schöne scheiß Shirts hatten sie da, natürlich! Ich MUSSTE ja eins mitnehmen, man wird gezwungen. Ein nettes weißes Girlie Shirt mit V-Ausschnitt und „Beat the Devil’s Tattoo“.

Wollte gern vorne stehen und bin gleich zur Bühne. Entspannt zweite Reihe stand ich anfangs.
Bei Vorband Zaza aus New York regte sich nicht viel. Sie waren drei Leutchen, die Dame umzingelt von zwei dürren Typen.
Jennifer hielt den Bass in der Hand, Danny die Gitarre und Dru haute seitlich stehend auf die Drums. Beattechnisch war es super, das ging schon über ins Blut, nur fehlte mir irgendwas.

Schon beim Umbauen wurde es enger und mein entspannter Platz in der zweiten Reihe wurde zu einem zwischen erster und dritter Reihe gepressten Plätzchen. Im Astra war gut Stimmung und schon bevor BRMC die Bühne betraten, war das Geschrei so laut, dass die Ohren brummten.

Cool im Dunkeln kamen sie on stage und spielten erstmal „War Machine“ vom neuen Album „Beat The Devil’s Tattoo“. Album Nummer 5, möchte erwähnt werden. Die haben schon fleißig gearbeitet.
Seit 1998 gibt’s das Trio aus San Fransisco. Ist so eine schöne Geschichte, wenn aus Schulfreunden eine Band wird. Zu Peter und Robert, die beide singen und Gitarre und Bass spielen, gesellte sich Nick und nach anfänglichen Namensschwierigkeiten benannten sie sich nach einer Motorradgang aus einem 1953er Marlon Brando Film.

Komischerweise sah der Typ an den Drums ziemlich weiblich aus. Nach dem Konzert hab ich erst gelesen, dass Nick nicht mehr zur Band gehört. Drogenprobleme, Verlassen der Band, Zurückkehren, Drogenprobleme, Rausschmiss aus der Band – Kurzfassung.
Seit 2008 sitzt also eine kesse Dame an den Drums. Leah, die schon bei den Raveonettes auf Tour Schlagzeug gespielt hat. Also wenn die nicht cool war, aber ist ja kein Wunder bei dem schönen Namen.
Ich musste sie die ganze Zeit anstarren, weiß gar nicht warum. Öfters starrte sie sogar zurück, was aber wohl daran lag, dass sie die Gesichter der ersten Reihen einstudierte. Sie schaute wirklich ununterbrochen zu uns.
Frauen am Schlagzeug, was soll man dazu sagen – besser geht es nicht!

Und zu den beiden singenden Rocksäuen braucht man auch nichts mehr zu sagen. Das Wort Coolness steigt einfach mal in neue Ebenen auf. Wenn ins Mikro geschrien wird und der Schweiß von den Wimpern tropft.
Der Gig war mit 8 Songs vom neuen Album schon sehr auf dieses bezogen, aber sie spielten auch ein verdammt langes Set. Nicht zu verachten gab es 5 Songs vom ersten Album! Und das ist gerade das rockigste. Freude!

Ich bin aber auch gnadenloser Verfechter vom neuen Album und hüpfte bis an die Decke als der Titelsong kam.
Sie fingen mit coolen Nummern an und begaben sich nach und nach in Ausrast-Lieblingsebenen des Publikums.
Ain’t No Easy Way, Aya, Berlin und Weapon Of Choice hintereinander. Annabel Lee und Awake zum Ausruhen und dann Whatever Happened To My Rock n Roll.
Danach war ich so dermaßen im A...ltersheim angemeldet.
Nach riesigem Applause kam Robert schnell wieder, setzte sich vorne an den Rand auf eine Box mit seiner Akustik Gitarre und fragte uns, was wir hören möchten. Verschiedene Songs flogen durch den Raum, doch der Wunsch „Mercy“ zu hören, setzte sich lautstark durch. Nach reichhaltigem Überlegen, meinte er nur niedlich „Ok“ und sang Mercy.
Nach diesem tränennahen Song begab man sich wieder auf die Reise back to the roots. Zwei noch eher ruhige Songs folgten und dann ging es ab.
Conscience Killer, 6 Barrel Shotgun, American X und Spread Your Love erledigten nun auch gewissenhaft den Rest der noch stehenden Zuschauer, bis alle glücklich auf dem Astra Boden lagen! Nein natürlich nicht, aber ich war so fertig, dass ich es gern getan hätte.

Wieder verschwand man hinter die Bühne.
Aber wir wollten mehr! Es war noch lauter als zuvor und man spürte irgendwie, dass sie uns mehr Gutes tun wollten.
Sie hatten sich wirklich ein mehr als perfektes Set zusammengebastelt. Wer erwartet schon 10 Songs als Zugabe?!
Da man vorher die Setlist nicht kennt und nun nach und nach immer mehr Songs gespielt werden, fühlt man sich gut, weil sie ja natürlich nur wegen uns, wegen des hammer Publikums so viele geile Sachen spielen, nicht wahr!
Das alles geplant ist, vergessen wir ganz schnell wieder, denn den Glauben, dass nur hier in Berlin passierte was passiert ist, möchten wir schließlich behalten.
Als letzte Zugabe gab es Stop, The Shadow’s Keeper und einen heiligen Song: Open Invitation! Ein Hidden Track der Platte Howl. Wieder wurden wir verzaubert und zwar durch Kunst für das Auge. Der komplette Saal war plötzlich in grüne Laserstrahlen gehüllt, die sich langsam bewegten. Und dann fingen sie im Duo an zu singen. Der Songtext mit Zeilen wie „We may never be here again“ schnürte einem richtig die Kehle zu, da diese Vorstellung, nach einem solchen Konzert, wohl die schmerzhafteste überhaupt ist. Nun war es vorbei, es gab noch einmal herzlichen Applause, aber niemand kämpfte um mehr Songs, denn der Abschluss war gewesen und er war, wie man es sich wünscht. Sie bedankten sich für ein außergewöhnliches Konzert und verließen die Bühne. Noch im Dunkeln kam „What A Wonderful World“ aus den Boxen und das Herz hüpfte noch mal auf und ab.
Ein wirklich wirklich großartiges Konzert! Coolness, Rock n Roll, Ausflippen und wunderschöne Momente. Ich will noch mal!

Setlist:
- War Machine
- Mama Taught Me Better
- Red Eyes
- Bad Blood
- Beat The Devil’s Tattoo (Video!)
- Love Burns
- Shade Of Blue
- Ain’t No Easy Way (Video!)
- Aya
- Berlin
- Weapon Of Choice
- Annabel Lee
- Awake
- Whatever Happened To My Rock n Roll

- Mercy (Video!)
- River Styx
- Shuffle Your Feet (Video!)
- Conscience Killer
- Six Barrel Shotgun
- American X
- Spread Your Love

- Stop
- Shadow’s Keeper
- Open Invitation (Video!)

1 comment:

  1. Sehr gut geschrieben und wohl wahr!!!

    Es war eines der besten Konzerte, eine Festivität wo meine rockende zuckende Existenz gerne enden darf! :D

    Publikum war sehr gut drauf und denke das haben die Herren, pardon und Frau, auch gehört/gesehen und waren entspannter drauf als sonst...

    Thats Rock, thats Roll and that are fucking awesome moments... :D

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