robert says...
Lässiges Gesamtkunstwerk
Text/Interview: Michael Fuchs-Gamböck
Text/Interview: Michael Fuchs-Gamböck
Fotos: Tessa Angus
Seit ein paar Jahren kracht und rumpelt es wieder ordentlich beim Black Rebel Motorcycle Club. So wie es die Fans des Trios aus San Francisco gewohnt sind und sich mit blutenden Herzen gewünscht haben. "Beat The Devil's Tattoo" heißt das aktuelle, fünfte Album der Velvet-Underground-Epigonen. Es schließt nahtlos an den Vorgänger "Baby 81" von 2007 an, ist aber im Vergleich zu dessen eher introspektivem, Americana-lastigem Vorgänger "Howl" beinahe die musikalische Quadratur des Kreises.
"Die letzte und die aktuelle Scheibe", erklärt B.R.M.C.-Bassist und -Keyboarder Robert Levon Been im Gespräch, "gehen zurück zu den Wurzeln unserer Anfangstage am Ende des alten Jahrtausends. Ich meine, nichts gegen Folk, Gospel oder Blues, denen wir auf "Howl" gehuldigt haben. Ich habe es nie auch nur einen Tag bereut, diese Platte gemacht zu haben. Doch auf Dauer funktioniert das nicht für B.R.M.C. Auf Dauer muss es heftig abgehen!"
Das Fundament des B.R.M.C.-Sounds ist das Wechselspiel zwischen verschiedenen musikalischen Koordinaten. Zum Glück für den Hörer konnte sich das Trio von der amerikanischen Westküste nie recht zwischen Genres wie Indie-Rock, Punk, Psychedelic und Pop entschieden, was seinen Stoff so einzigartig macht. "Die Basis der Inspiration ist klar", lacht Robert, "die besteht aus Jesus & Mary Chain, Spacemen 3, MC5. Und natürlich als Götter aus Velvet Underground, aber das ist ja kein Geheimnis. Wir haben gar nicht den Anspruch, den Rock'n'Roll neu zu erfinden. Wir haben den Anspruch, dem Hörer heftig in den Hintern zu treten."
Neben musikalischen Referenzen an die ewigen Großmeister des Indie-Rock blickt der Black Rebel Motorcycle Club auch in Richtung der großen Leinwandhelden: "Wir wären gerne so cool wie Marlon Brando und so melancholisch wie James Dean", gesteht Robert, "was den Sound als auch das öffentliche Auftreten betrifft. Keine Ahnung, ob uns das gelingt, und ob das in der heutigen Zeit überhaupt noch eine Relevanz hat. Aber so eine Art lässiges Gesamtkunstwerk zu sein - das kommt unserem Anspruch doch verdammt nah."
Und Lässigkeit, da besteht nie ein Zweifel, kann man Robert Levon Been beim Interview, geführt in der Umkleidekabine einige Stunden vor dem Konzert im Münchner "Backstage"-Club, unter keinen Umständen absprechen.
FRAGE: Seit eurer Gründung 1998 steht ihr konsequent hinter dem so anachronistischen wie anarchischen Weg des Rock 'N' Roll, bestehend aus Sex, Drogen und lauter Musik. Seht ihr als Protagonisten das ebenso?
BEEN: Der "Rock 'N' Roll-Way Of Life" ist - ähnlich wie der "American Way Of Life" - letztendlich eine Schimäre. Wenn man ihn in all seiner Konsequenz durchzieht wie Jimi Hendrix, Jim Morrison oder Janis Joplin, stirbt man entweder mit 27. Wenn man nicht so konsequent ist, lebt man länger, obwohl dieser Lebensweg definitiv mit Selbstzerstörung zu tun hat. Na ja, ich bin mittlerweile schon über 30... (lacht)
FRAGE: Zerstören macht Spass?
BEEN: Ganz klar, ich zerstöre immer wieder gerne am Ende einer Show meine Bassgitarre. Was auch daran liegt, dass sie mir stetig überlegen ist und ich nie so gut darauf spiele, wie ich mir eigentlich vornehme, es zu tun. Das arme Ding, es kann nichts dafür, dass ich so widerwärtig zu ihm bin. (lacht) Ich bin ein echt fieser Sack, wenn ich so etwas tue. Und okay ist das definitiv überhaupt nicht.
FRAGE: Als welche Art von Bassist würdest du dich bezeichnen?
BEEN: Ach, wir sind ein Trio, ich sehe meinen Job recht diplomatisch: Ich bin neben dem Schlagzeuger für den Rhythmus zuständig. Der ist notwendig, damit man die Leute zum Schunkeln bewegt. Oder zu irgendwas in der Art. Das gehört dazu, wenn man von der Musik leben können und damit Geld machen will. Eigentlich ist diese Sache, von der Musik leben zu können, recht simpel...
FRAGE: Mit eurem Schlagzeuger Nick Jago, der seit den Anfangstagen dabei war, hattet ihr immer wieder Probleme, sei rund einem Jahr ist er aus dem Rennen, für ihn habt ihr Leah Saphiro hinter die Schießbude gestellt...
BEEN: Die neue Lady ist sehr unterschiedlich zu ihrem Vorgänger. Der Idiot vor ihr hat eine Menge Probleme gemacht, mit all seinem Drogen- und Alkohol-Scheiß! Dagegen ist Leah außerordentlich diszipliniert. Mit Nick haben wir praktisch keinen Kontakt mehr. Dieser Trottel! Wir waren ein richtig gutes Team - und er hat die Chose vermasselt. Wobi Leah eine wirklich klasse Schlagzeugerin ist.
FRAGE: Musst du mehr tun als Bassist der Band, seit Nick nicht mehr an Bord ist?
BEEN: Kann ich schwer beurteilen. Ich habe in meiner Funktion schon immer schwer in die Saiten gehauen. Das tue ich nach wie vor, weil es unbedingt zum Sound des Black Rebel Motorcycle Club gehört. Wir vergießen richtig viel Schweiß bei unserer Arbeit. (lacht) Muss wohl so sein.
FRAGE: Du bist nicht nur Bassist beim Black Rebel Motorcyle Club, sondern auch der Pianist. Wie gehen diese beiden so unterschiedlichen Instrumente innerhalb einer Gruppe zusammen?
BEEN: Das ganze hat mit meinem Vater zu tun, der war - und ist - Musiker durch und durch: Sänger bei der Band The Call, ich war als Junge ständig auf Tour mit ihm. Da ich meinen Vater außerordentlich bewundere, war mir rasch klar, dass ich wie er Musiker werden möchte. Zunächst lernte ich Gitarre spielen, da mein Vater nicht nur Sänger, sondern auch Gitarrist war. Eine Verneigung vor ihm und seiner Arbeit. Eines Tages allerdings kam Daddy in den Übungsraum, in dem ich als Teenager mit meiner damaligen Band probte und meinte lapidar zu meiner Mutter: "Der Junge hat kein Talent als Gitarrist." Das war es dann für mich, was die Gitarre anging. Doch ich wollte ja weiterhin Musiker werden! Ich traute mich an die Trompete ran. Ein sehr unsexy Instrument. Damit hast du keine Mädels aufgerissen. Und so war es an der Zeit, sich den "körperlichen" Instrumenten zuzuwenden. Etwa dem Bass. Mein Vater hatte einige Dinger in seiner Sammlung. Die habe ich mir geschnappt. Und schon hatte ich meine Bestimmung gefunden. Das Piano als harmonische Ergänzung kam erst einige Jahre später hinzu.
FRAGE: Peter (Hayes; d. Red.), der Sänger und Gitarrist eurer Band, kennen sich bereits seit gut 15 Jahren...
BEEN: Richtig, wir haben uns Mitte der 1990-er kennen gelernt. Unsere Freundschaft hat unter eher problematischen Umständen stattgefunden: Wir hatten beide familiäre Probleme. Und wir wollten unbedingt Musiker werden, in keiner Cover-Gand spielen, doch wir hatten nicht viele Ideen für eigene Songs. (lacht) Nicht die besten Bedingungen, um eine Formation ins Leben zu rufen. Aber immerhin, wir wussten stets, dass wir in einem Trio spielen wollten. Damit die Dynamik des Sounds gewährleistet ist. Tja, das immerhin haben wir durchgehalten. So kam es zum Black Rebel Motorcycle Club.
FRAGE: Und so kam es dir als Bassisten und Pianisten...
BEEN: Ja, darüber wundere ich mich heute noch. (lacht) Ich kann mich als Pianisten ganz gut einschätzen - und weiss, dass ich nicht besonders toll in meiner Arbeit darin bin. Doch für die Songs des Black Rebel Motorcycle Club, bei denen ich Klavier spiele, reicht mein Können. Als Bassist haue ich einfach in die Saiten, so gut ich eben kann. Das passt auch. Ich besitze auch nur zwei Instrumente. Mein drittes - einen Fender-Bass - haben sie mir auf der aktuellen Tournee geklaut. Egal, mit dem kam ich eh nicht so gut zurecht. Das wird schon alles seinen Sinn haben. Jetzt kaufe ich mir halt ein neues Teil. Wahrscheinlich wieder einen Fender. (lacht) Geht schon in Ordnung. Mir ist wichtig, dass ein Instrument möglichst leicht ist. Ich möchte nicht allzu schwer daran tragen.
FRAGE: Du wirkst ziemlich cool - siehst du dich selbst auch so?
BEEN: Mein Gott, was ist schon cool? Wenn ich mir meine Helden aus der Musik-Historie der letzten 40 Jahre ansehe, bin ich mir nicht sicher, ob überhaupt jemand cool gewesen ist. Die ganzen großen so genannten Superstars waren eigentlich verunsicherte Leute, die möglichst viele Songs hinterlassen und möglichst rasch sterben wollten. Okay, das ist nicht wirklich nett, das zu sagen. Aber ich kann die späten 60-er und frühen 70-er, was den Rock 'N' Roll angeht, nicht anders einschätzen.
FRAGE: Und wie ist deine Einschätzung, was den Rock 'N' Roll 2010 angeht?
BEEN: Ein Kommen und ein Gehen, wie gehabt. Nicht wenige, oft der Öffentlichkeit unbekannte Musiker, sterben weg, manche noch nicht mal 30 oder 40. Es ist eine merkwürdige Branche geworden. Wenn du heute sagst, dass dein Job Rock-Musiker ist, ist das nicht mehr wirklich angesagt. Als Banker hast du bei den Ladies bessere Karten, wenn du mit ihnen anbändeln willst. Wir Rocker sind da ziemlich außen vor.
FRAGE: Du hast über das neue Album gesagt, dass Musik für dich etwas wie Licht ist. Wie hast du das konkret gemeint?
BEEN: Licht steht für Dynamik, für Leidenschaft, für Leben per se. Das wollte ich mit diesem Satz zum Ausdruck bringen! Musik verbindet alles und jeden. Auch Kultur verbindet alles und jeden. Das ist doch das Schöne an diesem Dasein - dass wir verbunden sind. Eine Art Hippie-Ideal, das ist mir klar. Macht aber nichts. In Zeiten wie diesen, die hart und unbarmherzig geworden sind, ist dies das optimale, das ich anzubieten habe.
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"Die letzte und die aktuelle Scheibe", erklärt B.R.M.C.-Bassist und -Keyboarder Robert Levon Been im Gespräch, "gehen zurück zu den Wurzeln unserer Anfangstage am Ende des alten Jahrtausends. Ich meine, nichts gegen Folk, Gospel oder Blues, denen wir auf "Howl" gehuldigt haben. Ich habe es nie auch nur einen Tag bereut, diese Platte gemacht zu haben. Doch auf Dauer funktioniert das nicht für B.R.M.C. Auf Dauer muss es heftig abgehen!"
Das Fundament des B.R.M.C.-Sounds ist das Wechselspiel zwischen verschiedenen musikalischen Koordinaten. Zum Glück für den Hörer konnte sich das Trio von der amerikanischen Westküste nie recht zwischen Genres wie Indie-Rock, Punk, Psychedelic und Pop entschieden, was seinen Stoff so einzigartig macht. "Die Basis der Inspiration ist klar", lacht Robert, "die besteht aus Jesus & Mary Chain, Spacemen 3, MC5. Und natürlich als Götter aus Velvet Underground, aber das ist ja kein Geheimnis. Wir haben gar nicht den Anspruch, den Rock'n'Roll neu zu erfinden. Wir haben den Anspruch, dem Hörer heftig in den Hintern zu treten."
Neben musikalischen Referenzen an die ewigen Großmeister des Indie-Rock blickt der Black Rebel Motorcycle Club auch in Richtung der großen Leinwandhelden: "Wir wären gerne so cool wie Marlon Brando und so melancholisch wie James Dean", gesteht Robert, "was den Sound als auch das öffentliche Auftreten betrifft. Keine Ahnung, ob uns das gelingt, und ob das in der heutigen Zeit überhaupt noch eine Relevanz hat. Aber so eine Art lässiges Gesamtkunstwerk zu sein - das kommt unserem Anspruch doch verdammt nah."
Und Lässigkeit, da besteht nie ein Zweifel, kann man Robert Levon Been beim Interview, geführt in der Umkleidekabine einige Stunden vor dem Konzert im Münchner "Backstage"-Club, unter keinen Umständen absprechen.
FRAGE: Seit eurer Gründung 1998 steht ihr konsequent hinter dem so anachronistischen wie anarchischen Weg des Rock 'N' Roll, bestehend aus Sex, Drogen und lauter Musik. Seht ihr als Protagonisten das ebenso?
BEEN: Der "Rock 'N' Roll-Way Of Life" ist - ähnlich wie der "American Way Of Life" - letztendlich eine Schimäre. Wenn man ihn in all seiner Konsequenz durchzieht wie Jimi Hendrix, Jim Morrison oder Janis Joplin, stirbt man entweder mit 27. Wenn man nicht so konsequent ist, lebt man länger, obwohl dieser Lebensweg definitiv mit Selbstzerstörung zu tun hat. Na ja, ich bin mittlerweile schon über 30... (lacht)
FRAGE: Zerstören macht Spass?
BEEN: Ganz klar, ich zerstöre immer wieder gerne am Ende einer Show meine Bassgitarre. Was auch daran liegt, dass sie mir stetig überlegen ist und ich nie so gut darauf spiele, wie ich mir eigentlich vornehme, es zu tun. Das arme Ding, es kann nichts dafür, dass ich so widerwärtig zu ihm bin. (lacht) Ich bin ein echt fieser Sack, wenn ich so etwas tue. Und okay ist das definitiv überhaupt nicht.
FRAGE: Als welche Art von Bassist würdest du dich bezeichnen?
BEEN: Ach, wir sind ein Trio, ich sehe meinen Job recht diplomatisch: Ich bin neben dem Schlagzeuger für den Rhythmus zuständig. Der ist notwendig, damit man die Leute zum Schunkeln bewegt. Oder zu irgendwas in der Art. Das gehört dazu, wenn man von der Musik leben können und damit Geld machen will. Eigentlich ist diese Sache, von der Musik leben zu können, recht simpel...
FRAGE: Mit eurem Schlagzeuger Nick Jago, der seit den Anfangstagen dabei war, hattet ihr immer wieder Probleme, sei rund einem Jahr ist er aus dem Rennen, für ihn habt ihr Leah Saphiro hinter die Schießbude gestellt...
BEEN: Die neue Lady ist sehr unterschiedlich zu ihrem Vorgänger. Der Idiot vor ihr hat eine Menge Probleme gemacht, mit all seinem Drogen- und Alkohol-Scheiß! Dagegen ist Leah außerordentlich diszipliniert. Mit Nick haben wir praktisch keinen Kontakt mehr. Dieser Trottel! Wir waren ein richtig gutes Team - und er hat die Chose vermasselt. Wobi Leah eine wirklich klasse Schlagzeugerin ist.
FRAGE: Musst du mehr tun als Bassist der Band, seit Nick nicht mehr an Bord ist?
BEEN: Kann ich schwer beurteilen. Ich habe in meiner Funktion schon immer schwer in die Saiten gehauen. Das tue ich nach wie vor, weil es unbedingt zum Sound des Black Rebel Motorcycle Club gehört. Wir vergießen richtig viel Schweiß bei unserer Arbeit. (lacht) Muss wohl so sein.
FRAGE: Du bist nicht nur Bassist beim Black Rebel Motorcyle Club, sondern auch der Pianist. Wie gehen diese beiden so unterschiedlichen Instrumente innerhalb einer Gruppe zusammen?
BEEN: Das ganze hat mit meinem Vater zu tun, der war - und ist - Musiker durch und durch: Sänger bei der Band The Call, ich war als Junge ständig auf Tour mit ihm. Da ich meinen Vater außerordentlich bewundere, war mir rasch klar, dass ich wie er Musiker werden möchte. Zunächst lernte ich Gitarre spielen, da mein Vater nicht nur Sänger, sondern auch Gitarrist war. Eine Verneigung vor ihm und seiner Arbeit. Eines Tages allerdings kam Daddy in den Übungsraum, in dem ich als Teenager mit meiner damaligen Band probte und meinte lapidar zu meiner Mutter: "Der Junge hat kein Talent als Gitarrist." Das war es dann für mich, was die Gitarre anging. Doch ich wollte ja weiterhin Musiker werden! Ich traute mich an die Trompete ran. Ein sehr unsexy Instrument. Damit hast du keine Mädels aufgerissen. Und so war es an der Zeit, sich den "körperlichen" Instrumenten zuzuwenden. Etwa dem Bass. Mein Vater hatte einige Dinger in seiner Sammlung. Die habe ich mir geschnappt. Und schon hatte ich meine Bestimmung gefunden. Das Piano als harmonische Ergänzung kam erst einige Jahre später hinzu.
FRAGE: Peter (Hayes; d. Red.), der Sänger und Gitarrist eurer Band, kennen sich bereits seit gut 15 Jahren...
BEEN: Richtig, wir haben uns Mitte der 1990-er kennen gelernt. Unsere Freundschaft hat unter eher problematischen Umständen stattgefunden: Wir hatten beide familiäre Probleme. Und wir wollten unbedingt Musiker werden, in keiner Cover-Gand spielen, doch wir hatten nicht viele Ideen für eigene Songs. (lacht) Nicht die besten Bedingungen, um eine Formation ins Leben zu rufen. Aber immerhin, wir wussten stets, dass wir in einem Trio spielen wollten. Damit die Dynamik des Sounds gewährleistet ist. Tja, das immerhin haben wir durchgehalten. So kam es zum Black Rebel Motorcycle Club.
FRAGE: Und so kam es dir als Bassisten und Pianisten...
BEEN: Ja, darüber wundere ich mich heute noch. (lacht) Ich kann mich als Pianisten ganz gut einschätzen - und weiss, dass ich nicht besonders toll in meiner Arbeit darin bin. Doch für die Songs des Black Rebel Motorcycle Club, bei denen ich Klavier spiele, reicht mein Können. Als Bassist haue ich einfach in die Saiten, so gut ich eben kann. Das passt auch. Ich besitze auch nur zwei Instrumente. Mein drittes - einen Fender-Bass - haben sie mir auf der aktuellen Tournee geklaut. Egal, mit dem kam ich eh nicht so gut zurecht. Das wird schon alles seinen Sinn haben. Jetzt kaufe ich mir halt ein neues Teil. Wahrscheinlich wieder einen Fender. (lacht) Geht schon in Ordnung. Mir ist wichtig, dass ein Instrument möglichst leicht ist. Ich möchte nicht allzu schwer daran tragen.
FRAGE: Du wirkst ziemlich cool - siehst du dich selbst auch so?
BEEN: Mein Gott, was ist schon cool? Wenn ich mir meine Helden aus der Musik-Historie der letzten 40 Jahre ansehe, bin ich mir nicht sicher, ob überhaupt jemand cool gewesen ist. Die ganzen großen so genannten Superstars waren eigentlich verunsicherte Leute, die möglichst viele Songs hinterlassen und möglichst rasch sterben wollten. Okay, das ist nicht wirklich nett, das zu sagen. Aber ich kann die späten 60-er und frühen 70-er, was den Rock 'N' Roll angeht, nicht anders einschätzen.
FRAGE: Und wie ist deine Einschätzung, was den Rock 'N' Roll 2010 angeht?
BEEN: Ein Kommen und ein Gehen, wie gehabt. Nicht wenige, oft der Öffentlichkeit unbekannte Musiker, sterben weg, manche noch nicht mal 30 oder 40. Es ist eine merkwürdige Branche geworden. Wenn du heute sagst, dass dein Job Rock-Musiker ist, ist das nicht mehr wirklich angesagt. Als Banker hast du bei den Ladies bessere Karten, wenn du mit ihnen anbändeln willst. Wir Rocker sind da ziemlich außen vor.
FRAGE: Du hast über das neue Album gesagt, dass Musik für dich etwas wie Licht ist. Wie hast du das konkret gemeint?
BEEN: Licht steht für Dynamik, für Leidenschaft, für Leben per se. Das wollte ich mit diesem Satz zum Ausdruck bringen! Musik verbindet alles und jeden. Auch Kultur verbindet alles und jeden. Das ist doch das Schöne an diesem Dasein - dass wir verbunden sind. Eine Art Hippie-Ideal, das ist mir klar. Macht aber nichts. In Zeiten wie diesen, die hart und unbarmherzig geworden sind, ist dies das optimale, das ich anzubieten habe.
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